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Trauertagebuch

Warum Schreiben?

Existentielle Erlebnisse, wie Tod und Verlust können sprachlos machen, diese Erlebnisse sind „hinter Worten“. Es mag paradox klingen, dass gerade in solchen Situationen Schreiben hilft. Tatsächlich kann man sich schreibend wieder dem normalen Leben nähern, kann sich sortieren, Fortschritte schreibend sichtbar machen und sich entlasten. Man sagt: „sich etwas von der Seele schreiben“, oder „Alles, was Eindruck macht, muss Ausdruck finden.“ Christoph Schlingensief hat es mit den Worten: „Wer seine Wunde zeigt, dessen Seele wird gesund.“ ausgedrückt.

Ich bin von der positiven Wirkung des Schreibens überzeugt. Und ich bin davon überzeugt, dass sich der Text dem Schreibenden unter den Stift schieben wird (Zitat frei nach Stefan Gad). Ich werde Dir hierzu unterschiedlichste Schreib-Impulse geben.

Mich persönlich entlastet und sortiert Schreiben. Das ist mir mit dem Blick darauf deutlich geworden, wann ich früher, ungeplant geschrieben habe: Das war in Zeiten, in denen ich Entscheidungen zu treffen hatte, wenn mein Kopf voller Gedanken war und ich die einzelnen nicht mehr fassen konnte. Das war in Zeiten von Trauer, wenn ich mit meinen Gefühlslagen nicht mehr wusste, wohin und meine häufige Wut nicht mehr mit anderen Teilen mochte. Und das war in Zeiten besonders großen Glücks oder Verliebtheit, wenn ich so voller Überschwang und Kraft war, dass ich diese Freude festhalten und andere damit nicht überfordern wollte.

In all diesen Zeiten hat mich mein Tagebuch mit meinen Gefühlen und Gedanken ausgehalten. Eine geschriebene, bunte Liste hat meine Gedankengänge sortiert und meine zu treffenden Entscheidungen wurden im Schreiben, Unterstreichen und Umkreisen sichtbar.

Die positive Wirkung des Schreibens ist wissenschaftlich bestätigt: Es ist eine etablierte Herangehensweise in der positiven Psychologie, ist in den USA als Poesietherapie etabliert und wurde schon in den 1980er Jahren von James W. Pennebaker (Er hat eine Schreibintervention zur Bewältigung von emotionalen Belastungen und Traumata entwickelt.) in Studien festgestellt. Es wurde hierbei nachgewiesen, dass das Schreiben einen positiven Einfluss auf die körperliche und psychische Gesundheit haben kann. Hierzu hat Prof. Dr. Silke Heimes, Ärztin, Autorin, Poesietherapeutin und Professorin an der Hochschule Darmstadt, einige aufschlussreiche Fachbücher verfasst.