Trauerprozess als Aufgaben-Modell
Den Verlust als Realität akzeptieren
Wenn ein geliebter Mensch stirbt, entsteht das Gefühl der Unwirklichkeit. Die erste Aufgabe ist deshalb, den Verlust des Verstorbenen zu akzeptieren, zu realisieren, dass die Person nicht mehr zurückkommt. Hierbei kann es helfen, den toten Körper zu sehen und zu berühren und eine Beerdigung zu erleben.
Die Verarbeitung des Schmerzes
Der körperliche und emotionale Schmerz in einem Trauerprozess ist real, er wird nur unterschiedlich erlebt: Da sind neben den Gefühlen wie Wut, Angst, Leere, oder Ohnmacht häufig sog. somatische Beschwerden, wie Bauch-, oder Brustschmerzen, ein „Kloß“ im Hals, Schlafstörungen und Appetitmangel. Doch unabhängig von der Intensität, gilt für jeden, dass der Schmerz anerkannt und durchlebt werden muss.
Die Anpassung an die neue Situation ohne die geliebte Person
Diese Aufgabe ist vielschichtig: Der Alltag ist neu zu gestalten, es gibt gegebenenfalls Aufgaben und auch Rollen, die nun selbst übernommen werden müssen. Das kann der Haushalt sein, das Kochen, Autofahren oder der Reiseplaner. Die eigene Identität, eine neue Lebensplanung ist vielleicht neu zu finden, eine eigene Entwicklung erforderlich. Durch die große Veränderung des Verlustes, entstehen eventuell neue Handlungsmöglichkeiten, Ideen für bisher im Zusammenspiel und Zusammenleben mit dem Verstorbenen zurückgestellte Lebensentwürfe und Vorhaben. In dieser Phase kommt es oftmals zur Überforderung.
Die Beziehung zu der verstorbenen Person im neuen Leben
Diese Aufgabe hat zwei Aspekte: Einerseits ein eigenes neues Leben zu beginnen und andererseits in der Erinnerung eine dauerhafte Verbindung mit dem verstorbenen Menschen zu finden. Diese Verbindung kann unterschiedlich erhalten werden: Das kann der wöchentliche Friedhofsbesuch sein, ein Tattoo, das Beibehalten eines früheren gemeinsamen Rituals. Denkbar ist auch das Integrieren von Handlungsvorschlägen, Werten und Impulsen des Verstorbenen ins zukünftige Leben. Im Gleichlauf sollten die Zeit und Energie, die nun frei werden für den Aufbau von neuen Beziehungen und Hobbys verwendet werden. Auch hier können bisher nicht umgesetzte Lebensträume umgesetzt werden.
